Hör- und Sprachschädigungen

Hör- und Sprachschädigungen sind Sinnesbehinderungen. Da man betroffenen Menschen diese Art der Behinderung nicht ansieht, wird ihnen wenig Aufmerksamkeit zuteil.

 

Nach Angaben des Deutschen Schwerhörigenbundes leben in Deutschland ca. 14 Millionen Menschen, die hörgeschädigt sind. Bedingt durch Stress und Lärm nehmen Hörschädigungen weiter zu.  Bereits bei jedem vierten Jugendlichen ist eine Hörschädigung zu verzeichnen.

Die Begriffe Gehörlosigkeit einerseits und Schwerhörigkeit oder Ertaubung andererseits müssen sorgfältig unterschieden werden. Nicht der Grad der Hörminderung definiert den Begriff, sondern die Kommunikationsform des Betroffenen.

Gehörlose Menschen

Von Geburt an gehörlose Menschen können in der Regel ohne technische Hilfsmittel die Lautsprache nicht erlernen und kommunizieren in Gebärdensprachen. Sie leben als sprachliche Minderheit in der Gebärdensprachgemeinschaft. In der allgemeinen Bevölkerung ist weitgehend unbekannt, dass die Gebärdensprachen wissenschaftlich anerkannte Sprachen mit eigenen grammatischen Strukturen, Regeln und Prinzipien sind.


Wie in der Lautsprache gibt es neben der Deutschen Gebärdensprache, die Amerikanische-, Britische- oder Französische Gebärdensprache. Allein in Deutschland leben 80.000 Menschen, die gehörlos geboren wurden oder ihr Gehör schon im Kleinkinderalter verloren haben.

Heutzutage wird nahezu jedes gehörlos geborene Kind mit einem Cochlea-Impantant versorgt und zählt dann zum Personenkreis der Schwerhörigen. Oft gelangen sie zu Ärzten, die von der Verwendung der Gebärdensprache abraten.


Unsere Erfahrung zeigt, dass eine zweisprachige Erziehung für hörgeschädigte Kinder besonders wertvoll ist, d.h. neben dem Erwerb der Lautsprache sollte Kindern auch das Erlernen der Gebärdensprache ermöglicht werden.

 

Wo Sprache erschwert oder verhindert wird, werden immer auch Menschen unterdrückt, die sich dieser Sprache verbunden fühlen.

 

Inzwischen gibt es viele hörende Menschen, die die Gebärdensprache als Zweitsprache erlernen und als Bereicherung erleben.

Schwerhörige und ertaubte Menschen

Schwerhörige und ertaubte Menschen kommunizieren in der Regel in Lautsprache und leben in einem hörenden Umfeld. Die meisten Hörschäden entwicklen sich langsam und werden als Problem zunächst nicht wahrgenommen. Dabei nimmt die Lärmschwerhörigkeit seit Jahren die Spitzenposition unter den Berufskrankheiten ein.

Zum Verstehen der Lautsprache sind schwerhörige und ertaubte Menschen auf gute akutische Bedingungen, bestimmte technische Hilfen (z.B. Hörgeräte, Cochlea-Implantat) und auf das Kommunikationsverhalten des Gesprächspartners angewiesen.

Allzu oft werden Kommunikationshilfen jedoch abgelehnt und massive Einschränkungen der Lebensqualität in Kauf genommen. Familie und Freunde ziehen sich zurück. Dies kann zu Störungen der Lebensharmonie mit daraus resultierenden Folgewirkungen wie psychische und psychosomatische Störungen führen.

Neben den technischen Möglichkeiten bringen das Absehen der Mundbewegungen des Gesprächspartners sowie lautsprachbegleitende Gebärden eine wesentliche Kommunikationserleichterung.